Sonntag, Oktober 29, 2006

Selters - das blaue Flaschenwunder

Die schönste Mineralwasserflasche, die mir je zu Augen gekommen ist: die blaue von Selters (hier im schönsten Biergarten in Berlin-Mitte: Clärchens Ballhaus).
Aber leider enthält die gläserne Schönheit nur 2 dl Mineralwasser. In Zürich bestellt man "es Mineral" oder "drüü Dezi Mineral" (3 dl Mineralwasser), in Berlin ordert man "ein Mineralwasser". "2.0 oder 4.0" ("zwei null oder vier null")?, lautet dann jeweils die Gegenfrage der Bedienung. 2.o ist in Deutschland eine weit verbreitete Standardgrösse für Getränke. In der Schweiz trinkt man meist 3.3 dl. Ob man wohl in Deuschland weniger durstig ist oder ob sich deutsche Gastrobetriebe dadurch erhoffen, dass man gleich zwei davon bestellt?

In Bezug auf das Design kann Schweizer Wasser nicht mithalten, zumindest mit Selters nicht. Der einzige - mir bekannte - originelle Coup in Sachen Flaschendesign gelang Limelite von "Valser"-Wasser. Inzwischen kommen aber viele Flaschen bloss noch als PET-Hülle daher und "Valser" hat seine Seele der durstigen Coca Cola-Company verkauft. Wasser soll ja das blaue Gold der Zukunft sein. Die Schweiz setzt aber scheinbar weiterhin auf traditionelle nationale Werte wie enorme Goldvorräte in den Banktresoren und lässt helvetische Wasserressourcen allmählich in die Hände des korporatisitischen US-Imperialismus fallen. Wenn es im Alpenstaat irgendwann billiger sein wird, auf harte Goldbarren zu beissen als das Wasser aus der Quelle nebenan zu erwerben, dann wird vielleicht immerhin Selters als blaues Wasserflaschenwunder aus dem nördlichen Nachbarland noch etwas wässrige Hoffnung versprühen.