Freitag, Juli 27, 2007

Züri-Berlin im «Tagblatt» II

Das «Tagblatt der Stadt Zürich» hat die Geschichte um den Zürcher Berlin-Stein weiterverfolgt. Ernst R. Borer hatte auf Katja Baiggers Artikel über den geschichtsträchtigen Stein am Central mit einem Leserbrief reagiert. In der aktuellen «Tagblatt»-Ausgabe wird der Präsident der «Schweizerischen Aktion für das Selbstbestimmungsrecht aller Völker» von Jan Strobel (Bild: Siggi Bucher) spannend porträtiert: als ein Kämpfer für Unterdrückte, der sich auch mit der Stasi anlegte, und als Hassfigur der Zürcher 68er-Bewegung und deren Abkömmlinge.

Im Artikel erfährt man von diversen Gedenkveranstaltungen, die Borer jeweils am 17. Juni (die Straße des 17. Juni in Berlin erinnert noch an den Volksaufstand in der DDR im Jahre 1953) organisiert hat. Borer hielt Reden und Kränze wurden als Zeichen der Solidarität beim Berlin-Stein niedergelegt. Zürcher Linksintellektuelle belächelten die Aktionen, und 1968 überschütteten revolutionäre Studierende den Gedenkstein mit roter Farbe und entsorgten die Kränze in der Limmat.

Immerhin vom Lauf der Geschichte fühlt sich Borer seit dem Fall der Berliner Mauer nun in seinem Kampf gegen Ideologien bestätigt, denn auch bei seiner damaligen Arbeitsstelle beim Gaswerk liessen sich linke Gewerkschaftskreise durch den aktivistischen Monteur provozieren. Stolz ist Borer auf die «dankbaren Grüsse», die ihm 1963 der damalige regierende Bürgermeister West-Berlins nach der ersten Aktion beim Berlin-Stein per Telegramm zukommen liess: Willy Brandt.

Freitag, Juli 06, 2007

Züri-Berlin im «Tagblatt»


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Für meine Abschlussarbeit an der Uni Zürich untersuche ich derzeit den Einfluss von Blogs auf die politische Meinungsbildung der breiten Öffentlichkeit. Dafür durchforste ich eine Unzahl Presseartikel im Hinblick auf politisch relevante Blog-Nennungen. Das macht mich zuweilen ganz stigelisinnig, besonders weil mir dabei die viel gepriesene dank Blogs herbeigeführte demokratische Revolution nicht so sehr entgegen schlägt – sondern auch ganz viel Klatsch und Tratsch, Paris Hilton-Content sowie PR-Material.
Dass es nun der bei Züri-Berlin erwähnte Freundschaftsstein der Städte Zürich und Berlin vor kurzem vom Blog ins «Tagblatt der Stadt Zürich» geschafft hat, ist somit für mich besonders witzig. Auch weil dem Stein eine gewisse politische Bedeutung nicht abgesprochen werden kann.
Für das «Tagblatt» entdeckt wurde das Thema von Bloggerin und Journalistin Katja Baigger, deren Blog ein Design-Prachtstück in der Blogosphäre ist und das ich hier neulich vorgestellt hatte. Dank ihrer Recherchen im Stadtarchiv war im «Tagblatt» viel Neues über den Stein und seine Geschichte zu erfahren, was einer wahren Züri-Berlinerin nicht entgehen sollte.

Update: Stunden später erreichte mich dieser Leserbrief der «Schweizerischen Aktion für das Selbstbestimmungsrecht aller Völker», mit der Schreibmaschine geschrieben, und dennoch per E-Mail verschickt. Auch so geht Internet. Der Präsident der Aktion hat sich um den Zürcher Berlin-Stein offenbar sehr verdient gemacht und freut sich über das wiedererwachte Medieninteresse.
Zur lesbaren Ansicht auf den Brief klicken.