Montag, August 07, 2006

Streetart in Berlin-Kreuzberg

Das Stadtwanderer-Blog präsentiert aktuell einen schönen Beitrag über Berner Graffiti-Kunst. Da Kreuzberger Streetart zum Namen dieses Blogs beitragen hat, folgt auch hier eine kleine Collage aus Fotos von Graffitis in Berlin-Kreuzberg (verschnörkelt mit etwas Photoshop-Art). Nur der charmante Fernsehturm wurde nicht in Kreuzberg, sondern auf der pompösen Karl-Marx-Allee aufgenommen.



Die Graffiti- und Streetart-Kultur gehört zu Berlin wie die Banken zu Zürich. Es gibt dazu neuerdings sogar ein umfangreiches Fotobuch.
Während in Zürich Graffitis meist umgehend entfernt werden, ist man in Berlin toleranter: Man würde schlicht nicht nachkommen mit der Sisyphus-Arbeit. Dennoch stört sich ein Verein an den bemalten und besprayten Häusern und Mauern: Der Verein NOFITTI ist eine Bürgerinitiative zur „Rettung des Berliner Stadtbildes“. Im April berichtete die Berliner Zeitung, dass der NOFITTI-Chef zu DDR-Zeiten jahrelang Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi gewesen sein soll, was die Beliebtheit des Vereins in bestimmten Kreisen noch zusätzlich schmälern dürfte.

Nachtrag:
Natürlich gehört hierher noch ein Hinweis auf die bemalte Berliner Mauer, die der Stadtwanderer in seinem Kommentar einbringt. Es heisst tatsächlich, dass diese das weltgrösste Graffitiobjekt war. Die East Side Gallery, die noch heute zwischen Ostbahnhof und Oberbaumbrücke steht, war ein politisches Kunstprojekt. Sie steht heute unter Denkmalschutz und wurde bereits restauriert. Sie ist zu einem touristischen Pilgerort geworden und bestimmte Teile der Mauerkunst sind als Berliner Fotomotive fast so populär wie der Fernsehturm.

Und noch ein Nachtrag:
Dieses bald 30 Jahre alte Graffiti namens "Undine" ist ein Werk des Zürcher Ur-Sprayers Harald Naegeli, der Ende der 70er Jahre offenbar weltweit bekannt wurde. Der gesprayte Wassergeist "Undine" befindet sich an der Fassade des Deutschen Seminars der Universität Zürich und wurde neulich sogar aufwändig restauriert. Heute gilt Naegeli offiziell als Künstler, anfang 80er Jahre stand er allerdings wegen wiederholter Sachbeschädigung vor Gericht. Vor der hohen Geldstrafe und den neun Monaten Haft, die gegen ihn ausgesprochen wurden, floh er ins Ausland, was zu einem internationalen Haftbefehl führte.

Bild der bemalten Mauer: Wikipedia,
Streetart-Bilder: sarah & Guatuso Pics Ltd.
Bild Undine: wandererarlesheim

3 Comments:

Anonymous Anonym said...

hejhej
freut mich das! eine frage noch: ich lese immer wieder, die berliner mauer sei die grösste graffiti gewesen, die es je gab, und sie habe der ausdrucksform zum durchbruch resp. zur gesellschaftlichen akzeptanz verholfen. stimmt das?
gruss
stadtwanderer

8/07/2006 09:04:00 AM  
Blogger Sarah said...

Die Frage zur gesellschaftlichen Akzeptanz von Graffitis kann ich leider nicht beantworten. Einerseits liegen ja zwischen Graffiti-Kunst und Schmiererei Welten, sodass auch ich keine eindeutige Meinung zu Graffitis habe. Manchmal bin ich begeistert, manchmal genervt.
Zudem möchte ich mir nicht anmassen, dem bekanntesten Schweizer Sozialforscher alias Stadtwanderer persönliche Spekulationen über das schwer fassbare Gebilde "Gesellschaft" zu präsentieren... Mein Eindruck ist, wie beschrieben, dass man in Berlin mit Graffitis toleranter ist als anderswo. Das dürfte aber auch an der nicht gerade gut bestückten Stadtkasse liegen...

8/07/2006 11:28:00 AM  
Anonymous Anonym said...

hejhej
es war ja nur eine frage, und an die grossen theorien der gesellschaft glaube ich schon einige zeit nicht mehr! mache mich wieder auf die suche nach neuen graffiti auf meinem heimweg, heute morgen rund 20 weitere "entdeckt".
stadtwanderer

8/09/2006 07:06:00 PM  

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